Hedge Accounting
Wer nach IFRS oder US-Gaap bilanziert, hat die
Möglichkeit,Wertschwankungen erfolgsneutral
zu verbuchen und damit das Unternehmensergebnis
wesentlich zu beeinflussen!
Folgende Erläuterungen beziehen sich auf Hedge Accounting nach
den International Accounting Standards (IAS).
Bis Anfang dieses Jahrhunderts wurde Hedge Accounting nur in den
USA nach SFAS 133 praktiziert. Die International Accounting
Standards haben sich diesem Thema seit dann ebenfalls
angenommen und es wurde der separate Artikel IAS 39 geschaffen,
der sich harmonisch, doch in der Praxis als oftmals kontrovers und
kompliziert angesehen in das bereits bestehende Regelwerk
eingliederte. Wer nach IFRS bilanziert, hat in den meisten Fällen
keine Wahlmöglichkeiten, ob gewisse Inhalte angenommen werden
oder nicht. Bis auf eine Ausnahme: Hedge Accounting nach IAS 39
ist optional und kann, muss aber nicht angewendet werden.
Permanenter Wandel
Die Rechnungslegungsnormen, insbesondere auch IFRS,
unterliegen häufigen Änderungen. So auch IAS 39, welches durch
IFRS 9 abgelöst werden soll. Für den aktuellen Status bzgl. Hedge
Accounting sollte deshalb das IFRS Bulletin regelmässig kontaktiert
werden. Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf den
bisher etablierten und eingespielten Ablauf nach IAS 39.
Grundsätzliches
(Für eine grössere Ansicht dieses Mind-Map Charts sehen Sie sich
diesen am besten auf einem Desktop-Bildschirm an, da diese Seite
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Werte, ob aktuell in der Bilanz oder erst in der Zukunft eintreffend,
sind permanenten Schwankungen ausgesetzt aus manigfalltigsten
Gründen. Ein sehr häufiger Grund sind Währungsschwankungen. Sei
dies auf Investitionen (Translational) oder künftigen Cash Flows
(Transaktional). Diese Schwankungen werden in herkömmlicher
Rechnungslegung 1:1 über die Erfolgsrechnung verbucht, womit es
oftmals zu unerwünschten Nebenergebnissen kommt, welche den
Gewinn oder Verlust eines Unternehmens wesentlich beeinflussen
können. Speziell Währungsschwankungen können aber durch
Gegengeschäfte (Hedges) zum operativen Grundgeschäft
(Underlying) egalisiert werden. Dennoch werden diese
Schwankungsergebnisse nach wie vor in der Erfolgsrechnung
erfasst, sofern kein Hedge Accounting angewendet wird.
Da die Thematik der Bewertung und richtigen Zuordnung von
Absicherungsinstrument zu Grundgeschäft sehr komplex werden
kann, besteht die Aufgabe von Hedge Accounting weniger im
richtigen Verbuchen von der Erfolgsrechnung zur Bilanz, sondern
vielmehr in deren richtigen Bewertung.
Übersicht über die Hedge Accounting relevanten
Punkte
Das heisst, man muss sich immer darüber im Klaren sein, wie das
Grundgeschäft klassifiziert werden muss und auch, wie es sich mit
dem Absicherungsgeschäft verhält. Wenn diese Eigenschaften
symmetrisch zueinander passen, können Währungsschwankungen
statt periodisch in der Erfolgsrechnung, nun erfolgsneutral im
Eigenkapital ausgewiesen werden.
Voraussetzungen für Hedge Accounting
•
Die Absicherung muss äusserst wirksam sein (bisher
mindestens 80%, höchstens 125% -> ist jedoch in
Überarbeitung).
•
Hohe Wahrscheinlichkeit des Eintreffens des Grundgeschäfts
und dass dieses für das Unternehmen ein Risiko darstellt.
•
Eine Absicherung muss während der gesamten Laufzeit
wirksam sein.
•
Es wird eine detaillierte Beschreibung verlangt, welche den
Sinn und Zweck der Absicherung beschreiben.
Beispiel für einen Cash Flow Hedge
•
Zuverlässigkeit des Budgets / Finanz-, Liquiditätsplans muss
überprüft werden.
•
Finanzielle und operative Fähigkeit zur Ausführung der
geplanten Massnahmen muss gegeben sein.
•
Eintreffenswahrscheinlichkeit des Grundgeschäfts muss so gut
wie sicher sein.
•
Zeitdauer der Absicherung ist zu berücksichtigen: je länger ein
Ereignis in der Zukunft liegt, desto unsicherer wird seine
Wahrscheinlichkeit.
Beispiel für eine Cash Flow Hedge Dokumentation
Unternehmen:
Test-Holding abc
Hedge-Referenz:
test123
Datum:
30.06.xx
Underlying:
Kauf von Firma xyz per 31.01.yy zum Preis
von USD 10’000’000
Hedge-Instrument:
Forward Outright Kauf USD/CHF über USD
10’000’000 bei UBS Zürich, Ref. 56789
Hedging-Art:
Cash Flow Hedge
Beschreibung:
Am 20.06.xx wurde zwischen Test-Holding abc und der Firma xyz die
Absichtserklärung einer Übernahme von 55% der Aktien zum Preis
von USD 10’000’000 unterzeichnet. Die Finanzierung erfolgt über
eigene liquide Mittel in CHF. Damit sich der errechnete Kaufpreis in
der funktionalen Währung des Test-Konzerns, CHF, nicht mehr
ändert, wurde der Kurs bis zum Zahlungstag abgesichert. Es handelt
sich somit um einen perfekten Hedge, womit die Wirksamkeit
während der gesamten Laufzeit gegeben ist.
Dieses Beispiel zeigt eine 1:1 Absicherung. Es können aber auch
Portfolios gemacht werden, wobei darauf geachtet werden muss,
dass eine Korrelation innerhalb des Portfolios mit einem hohen Wert
gegeben ist und dass das Absicherungsinstrument ebenfalls zum
Risiko des Portfolios passt.
Nicht alles kann nach Hedge Accounting verbucht
werden
Absicherungsinstrumente
Grundsätzlich eignen sich zur Absicherung nur Instrumente, welche
sich dafür auch eignen. Nicht darunter fallen z.B. Verpflichtungen,
wie geschriebene (verkaufte) Optionen, Leerverkäufe oder
Instrumente des Eigenkapitals. Ebenfalls nicht Hedge Account
tauglich sind Geschäfte innerhalb einer Unternehmensgruppe, weil
sich hier die Risiken innerhalb der Konzerngruppe aufheben. Möchte
eine Tochter Hedge Accounting anwenden, so muss sie nachweisen,
dass ihr Sicherungsgeschäft am Ende (via Mutter) mit einer
Drittpartei abgeschlossen wurde. Ebenfalls nicht Hedge Accounting
tauglich sind Absicherungsinstrumente, welche nur einen Teil der
gesamten Risikolaufzeit abdecken.
Grundgeschäfte
Bei Grundgeschäften wird vorausgesetzt, dass sie gleichartige Werte
beinhalten. Beispielsweise können Cashflows aus künftigen Käufen
nicht mit Cashflows aus künftigen Verkäufen zusammen mit einem
Instrument abgesichert werden. Selbstverständlich sollte sein, dass
Grundgeschäfte klar identifizierbar sein müssen und die Wirksamkeit
der Absicherung nachweisbar ist und auch deren Zuordnung deutlich
ist.
Zusammenfassung
Hedge Accounting ist eine hervorragende Technik,
Wertschwankungen erfolgsneutral darzustellen und damit das
Unternehmensergebnis objektiver, von unangenehmen
Nebeneffekten reduziert auszuweisen. Jedoch sind die Anforderung
sehr hoch und können zweitweise auch ändern. Deshalb ist es
unbedingt erforderlich, kompetente Unterstützung bei der Einführung
und auch periodisch auf Eignung hin prüfend hinzuzuziehen. D.h.,
Kompetenz muss nicht nur in Bezug auf Buchhaltung vorhanden
sein, sondern auch im Verständnis für den Hedging Prozess als
solches.
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wir zeigen Ihnen gerne,
was für Ihr Unternehmen möglich ist!